Rückblick auf 14 Jahre Beachvolleyball in Vaduz

Zum 14. Mal internationale Beachvolleyball-Turniere in Vaduz

Seit 2005 gibt es in Vaduz jedes Jahr Beachvolleyball vom Feinsten zu geniessen. Vor 14 Jahren haben sich ein paar Volleyball-Verrückte aufgemacht, um den Zuschauerinnen und Zuschauern Freude und dem Sport eine Plattform zu bieten. Die ganz Verrückten sind heute noch dabei und viele weitere sind dazu gekommen. Und geblieben. Weit über 10’000 Beachvolleyball-Fans aus Liechtenstein und der Region danken es den Organisatoren jeweils mit ihrem Besuch in Vaduz. Vaduz gehört mit dieser langjährigen ununterbrochenen Turnier-Geschichte zu den absoluten Ausnahmen auf der Turnier-Landkarte. Es gibt kaum Organisatoren und Turniere, die einen so langen Atem haben.

Auch das Erscheinungsbild des Turniers hat sich etwas gewandelt.

Heute fällt vieles leichter – aber nicht alles

Zum ersten Mal fand das Turnier 2005 statt. Ziel war es, dem Volleyball neben den erfolgreichen Hallenvolleyball-Clubs in Liechtenstein mit Beachvolleyball eine zusätzliche Bühne zu schaffen. Neben kleineren organisatorischen Pannen spielte den Organisatoren auch die Technik ab und zu einen Streich: So hätten die Lichtverhältnisse bei einem der ersten Turniere aufgrund technischer Probleme eher zu einem Candle-Light-Dinner gepasst, als zu einem Sportevent mit schnellen Ballwechseln. Und auch das Wetter ist und bleibt bei einer Open Air-Veranstaltung eine Unbekannte. So ähnelte der Court auch schon mal eher einem Swimming-Pool, als einem Beachvolleyball-Feld. Alle Unwägbarkeiten haben dem Engagement und der Freude an einem internationalen Beachvolleyball-Turnier im Städtle keinen Abbruch getan. So waren und sind die Gebrüder Patrick und Philippe Schürmann sowie Markus Goop seit Anfang dabei und haben das Turnier zu einem Sportevent mit Strahlkraft für die ganze Region gemacht. Philippe Schürmann als Volleyball-Verrückter par excellence ist auch internationaler Schiedsrichter, Präsident des nationalen Volleyballverbandes und Präsident des grössten Volleyballclubs des Landes, der regelmässig auch in der höchsten Schweizer Liga spielt. Und OK-Präsident des Events in Vaduz. Eigentlich würde er sein Geld mit seiner eigenen E-Learning-Firma verdienen – wenn denn dazu Zeit bleiben würde. Markus Goop organisiert mit seiner Event-Firma üblicherweise Kongresse und Fachveranstaltungen – und als Herzensangelegenheit auch das Beachvolleyball-Turnier. „Es freut mich jedes Jahr wieder zu sehen, wie positiv die Emotionen rund um den Event und auch das Feedback aller Partner ist. Das Turnier macht einfach ganz viel Freude.“ Patrick Schürmann brachte als Anwalt mit eigener Kanzlei sein Netzwerk und auch viel Spass an Beachvolleyball mit. Er ist vor gut drei Jahren leider viel zu früh nach längerer Krankheit gestorben. Auch schon bald sein 10-Jahre-Jubiläum feiert Raphael Imhof. Als Marketing- und Kommunikationsberater macht er für dieses Turnier und andere Veranstaltungen seinen Beruf jeweils zum Hobby und setzt die Veranstaltung ins rechte Licht. Auch wenn dies bei Beachvolleyball aufgrund seiner vielen positiven Aspekte gar nicht so sehr nötig ist. Trotzdem ist die Arbeit in der Kommunikation umfangreicher geworden, um immer mehr „Fans“ zu gewinnen. „Dazu kommt, dass Sport-Sponsoring grundsätzlich in den letzten Jahren nicht einfacher wurde. Mehrere internationale Verbände haben sich unter anderem aufgrund von Korruption als Partner beinahe untragbar gemacht. Dazu kommen Doping und andere Themen, die die weisse Weste des Sports etwas beschmutzt haben.“ Volleyball blieb von solchen Themen zum Glück mehrheitlich verschont. Trotzdem ist es bis heute kaum möglich, mit einem Event wie diesem Geld zu verdienen: „Mit einer schwarzen Null müssen wir jeweils gerade so zufrieden sein, obwohl wir in den letzten Jahren vieles optimiert haben.“ fasst Philippe Schürmann die wirtschaftliche Seite zusammen. „Wir haben nach wie vor viel Feuer und Herzblut für diesen Event. Und glücklicherweise auch immer wieder genügend freiwillige ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Es sind ca. 150, die für einen Anlass dieser Grössenordnung gebraucht werden.“ Eine der Optimierungen ist das seit zwei Jahren neue Format der „Beacharena“. Die Beacharena umfasst verschiedene Beachvolleyball-Events. So waren es in der Beacharena 2018 die Kleinstaaten-EM und das FIVB Beach Volleyball World Tour 1-star. Ein Jahr zuvor auch noch Qualifikationsspiele für die Olympischen Jugendspiele. Ein Aspekt der Beacharena ist der, dass die Infrastruktur nun für zwei Wochen genutzt werden kann und auch alle Partner jetzt nicht eine, sondern zwei Wochen mit all den positiven Vibes rund um Beachvolleyball im Rampenlicht stehen. Eine Ausdehnung auf weitere Sportarten wie Beachhandball oder -soccer wäre ebenfalls denkbar, um noch mehr Zuschauer und Partner ansprechen zu können.

Teil der World Tour und Sprungbrett für Top-Shots

Das Engagement und die Faszination für Beachvolleyball in den letzten Jahren hat sich gelohnt: Dank konsequenter Aufbauarbeit zählt das Turnier heute auf viele langjährige Partner. Auch die internationalen Verbände bescheinigen den Vaduzer Organisatoren wiederholt Top-Niveau: „Wir sind sehr zufrieden mit dem Turnier in Vaduz. Jedes Jahr stellen wir weitere Fortschritte fest. Das Vaduzer Turnier gehört seit Jahren zu den Top-Turnieren. Auch von den Zuschauerzahlen.“ Das Stadion bietet in der heutigen Form gut 1’000 Zuschauern Platz und auch die Hospitality-Möglichkeiten wurden ausgebaut.

In den ersten Jahren war das Turnier bereits ein FIVB-Turnier, um dann per Entscheid des Welt- und Europa-Verbandes während mehr als 10 Jahren ein CEV Beach Volleyball Satellite Turnier zu sein – also Teil der Europa-Tour der Beachvolleyballer. Seit diesem Jahr und der Re-Integration der CEV-Turniere in die FIVB World Tour, ist der Event in Vaduz wieder Teil der Welt-Tour und damit internationaler und interessanter für Teams aus der ganzen Welt. So war das Main Draw bei den Frauen und Herren wieder gespickt mit Übersee-Teams aus den USA, Australien, Japan und Brasilien.

Viele Teams, die in den letzten Jahren in Vaduz gespielt haben, sorgten in den kommenden Jahren für Furore auf der World Tour oder an Welt- und Europameisterschaften. Einen Exploit par excellence schafften die Niederländer Brouwer/Meeuwsen 2013: Sie gewannen 2011 und 2012 in Vaduz und wurden ein Jahr später Weltmeister in Stare Jablonki, Polen. Auch die Schweizer Ausnahmekönner und Beachvolleyball-Pioniere Heyer/Heuscher (Europa- und Weltmeister, Olympia-Medaillengewinner) haben in Vaduz gespielt.

Teams aus Liechtenstein

Highlights aus Liechtensteiner Sicht waren jeweils die Auftritte des langjährigen Beach-Nationalteams Indra/Wachter, die international mehrere Top-Platzierungen erreichten. Auch heute ist das Heim-Turnier eine wichtige Möglichkeit für liechtensteinische Teams, sich zu zeigen und um internationale Erfahrung zu sammeln.

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